4.12.05

Ein Konvoi auf der Schiene?

Diese Premiere verdanken wir der tatkräftigen Mithilfe des Round Table Wien, die mit ihren erstklassigen Kontakten zur Firma Ökombi und den Bahngesellschaften von Österreich, Ungarn und Rumänien einen ganzen Sonderzug für uns organisieren konnten. Das spart dem Konvoi nicht nur jede Menge Kosten in Form von Diesel und Maut, sondern auch noch Wartezeit an der Grenze beim Zoll.
Nach dem Überqueren der Deutsch-Österreichischen Grenze bei Zuben gegen 21:30 Uhr fahren wir auf das Terminal der "RoLa".

Schild: Terminal Rollende Landstraße
Nach dem Abwiegen der LKWs werden dort gleich die Zollpapiere fertig gemacht - und unser Konvoi-Chef Marco ist hinterher ganz begeistert von den freundlichen und hilfsbereiten Zöllnern und Abfertigern, die seit 22 Uhr unbezahlte Überstunden für uns schieben. Während die einen sich also nochmal in den Papierkrieg stürzen müssen, bereiten sich draußen die Fahrer aufs Aussteigen vor, die Vorräte und das Gepäck wird sortiert und zum Verladen in die zwei Liegewagen fertig gemacht. Von deren Qualität und Komfort bin ich dann auch ehrlich überrascht, hatte ich doch beim Stichwort "rumänische Liegewagen" eher an alte, leicht heruntergekomme Abteilwagen mit zusammenschiebbaren Sitzen gedacht. Uns erwarten aber richtige Stockbetten, je sechs pro Abteil. Dazu pro Wagen ein großer Aufenthaltsbereich mit zwei Tischrunden, ein Kühlschrank - und Steckdosen! Auf letztere gibt es dank leergesaugter Akkus dann auch gleich nen kleinen Ansturm.
nächtliche Impression vom Terminalgelände

Gleichzeitig fahren die ersten LKWs auf die speziellen Wagen der RoLa - viel Platz bleibt nicht links und rechts. Eine letzte fahrerische Herausforderung an diesem Tag, der uns eher schlechte Straßenbedingungen in Deutschland bot. Ein LKW nach dem anderen wird gesichert und die österreichischen Ökombi-Verlader freuen sich, mal nicht mit Händen und Füßen sondern in ihrer Muttersprache kommunizieren zu können.
LKWs bei der Verladung auf die RoLa
Ein Problem, dass sich schon vorher abgezeichnet hat, wird Realität: Die regulären Bustüren lassen sich nicht mehr öffnen, sobald die Busse auf den Eisenbahnwagen stehen. Wie also kriegen wir die Busfahrer aus ihren geliebten Fahrzeugen? Am Ende bleibt nichts anderes übrig als eine kleine Klettertour durch die Fenster an den Fahrersitzen. Notdürftig werden die offenen Fenster anschließend mit Folie und kilometerweise Gewebeklebeband versiegelt - angesichts der nassen und glitschigen Oberflächen ein schwieriges Unterfangen.
Klettern für Busfahrer
Auch als wir uns dann tatsächlich pünktlich nach Fahrplan um 01:41 Uhr morgens in Bewegung setzen, alle haben einen langen Tag hinter sich, ist noch eine ganze Weile high life im Gemeinschaftsabteil. Der kleine Hunger wird mit 10 Fleischwürsten gestillt, das ein oder andere Gute-Nacht-Bier rinnt durch die Kehlen und die ganz Unentwegten wagen noch einige Partien Karten. Erst morgens um 3 Uhr kehrt langsam Ruhe ein und die Stockbetten füllen sich endgültig. Der erste Tag ist erfolgreich und ohne große Probleme überstanden!