3.12.05

Startschuß mit Blaulicht

Das große Schild von Möbel Walther ist schon von der Autobahn aus gut zu sehen. Langsam fahren wir um das riesige Möbelhaus herum und mit der letzten Kurve tauchen sie langsam auf. In Reih und Glied stehen die sieben Sattelzüge, zwei 7,5 Tonner und zwei Reisebusse auf dem Parkplatz und geben zusammen ein beeindruckendes Bild ab.

Wir kommen 20 Minuten zu spät, entsprechend wimmelt es schon von Tablern und Helfern der Stiftung. Ich springe aus dem bis zum Dach beladenen Corsa, trage mein Gepäck zum Bus, verstaue den umfangreichen Kleinkram an dem freundlicherweise extra von Steffi für mich freigehaltenen Platz. Und da irgendjemand noch die Namensschilder verteilen muß, nutze ich die Chance, um gleich ein paar Leute kennenzulernen. Überall ernte ich ein Lächeln, man ist per Du und offen für neue Leute - Integration leichtgemacht.

LKWs in Reih und Glied

Per Megaphon wird die verstreute Horde zusammengerufen und im großen Kreis folgen die ersten Ansprachen des Tages. Die Stiftung dankt den Tablern für die in diesem Jahr überaus erfolgreiche Sammlung der Päckchen. Obwohl das nationale Service-Projekt von Round Table nun schon fünf Jahre zurückliegt, haben sich bundesweit Tische beteiligt. So sind über 40.000 Päckchen zusammengekommen - mehr als wir jetzt überhaupt nach Rumänien mitnehmen können. Allein die nackten Zahlen wären wohl kaum zu greifen, aber vor der Kulisse der LKW-Kolonne wird deutlich, wie groß der Haufen der 30.000 Päckchen ist, die wir in den nächsten Tagen in Rumänien an hilfsbedürftige Kinder verteilen werden. Die restlichen Päckchen sind aber nicht etwa übrig, sondern werden in den nächsten Wochen zu den anderen Kinderdörfern der Rudolf-Walther-Stiftung in Bosnien und Serbien gebracht.

Aber auch die Tabler würden ohne die Hilfe der Haupt- und Ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Stiftung wenig ausrichten können. Der ausgesprochene Dank gilt vorallem der Vorbereitung der Papiere und Genehmigungen (siehe Artikel Konvoikratie) und der zupackenden Arbeit von 45 Lagerarbeitern, die die aus allen Teilen Deutschland angelieferten Päckchen in den letzten Tagen reisefertig gemacht und auf die LKWs verladen haben.

Und beim näheren Hinsehen zeigt sich die professionelle Vorbereitung: Jeder LKW hat nicht nur ein großes mit Fahrzeugnummer versehenes Hinweisschild auf den Konvoi in der Windschutzscheibe, auch die Seiten und das Heck der Laster sind beklebt. Autofahrer, die aus Versehen zwischen die LKWs geraten, müßten auf diese Art und Weise merken, dass sie mitten in einen Konvoi geraten sind.

Bevor die letzten Vorbereitungen zur Abfahrt getroffen werden können, stellen sich noch die Fahrer der einzelnen "Böcke" vor, unsere beiden Dolmetscher geben sich zu erkennen und für die anwesende Lokalpresse gibt es ein Gruppenfoto:

Gruppenfoto vor dem Konvoi


Letzte Gelegenheit für die Raucher, ihre Sucht zu stillen, und auch das stille Örtchen ist nochmal gefragt. Inzwischen ist die Polizei-Eskorte eingetroffen, die uns nachher helfen wird, heil und in einem Stück auf die Autobahn zu kommen - und die Jungs in Grün sind im Nu umlagert und mit Fragen eingedeckt.

Polizei - dein Freund und Helfer


Schließlich heißt es Abschiednehmen von den Freundinnen und Freunden, denn der klare Befehl zum "Aufsatteln" erschallt über den Platz. Ein LKW nach dem anderen startet die Maschine und reiht sich ein, langsam entsteht zum ersten Mal der Konvoi. In voller Besetzung fast einen Kilometer lang fahren wir unter Polizeiführung mit Blaulicht auf die Autobahn - der Startschuß ist gefallen!